Am Samstag, den 20. April 2024 trafen sich in der EFG Altenburg 55 Delegierte und Gäste aus 18 Thüringer Gemeinden zu ihrer diesjährigen Landesverbandsratstagung. Unter dem Thema Lebendige Struktur und lebendiger Glaube wurden sowohl die geschäftlichen Aufgaben des Rates verhandelt als auch die missionarische Perspektive für das Land Thüringen in den Blick genommen und strukturelle Veränderungen im BEFG bedacht.
Struktur und Glaube, scheinbar zwei Gegensätze – wie verträgt sich das miteinander? Pastor Stefan Kraul aus Altenburg öffnete mit seiner Andacht zur Jahreslosung und Vergleichen zum Stoffwechsel in Zellen des menschlichen Körpers neue Perspektiven, dies Spannungsfeld als Chance zu sehen.
In der Spannung zwischen Konsolidierung von Gemeinden und notwendigen Strukturprozessen des Bundes ist es oft schwer abzuschätzen, was ist gut, was muss weitergehen, wo muss Gewohntes verlassen werden. Passend zu dieser Situation ermutigte das Liedermacherehepaar Franziska und Reinhard Haucke aus Altenburg die Teilnehmer der Ratstagung mit ihrem Lied Morgenwunder. Hier ein kurzer Eindruck:
Im Heute liegt längst schon Gottes großes Morgen.
Aus unserem „Was wird?“ formt sein „Es werde!“ ein „Es ist.“
In all unseren Sorgen sind Wunder verborgen, sei gewiss,
dass du schon heute ein Morgenwunder bist…
Dein Heute birgt längst schon Gottes großes Morgen.
Und ich wünsch´ dir Vertrau´n, auch wenn noch viel verborgen ist.
Und wenn du dann morgen den Sorgen von heute Namen gibst,
so schenke dir Gott, dass du die Wunder siehst.
Als Landesverband sind wir mitten in Veränderungen. Vor wenigen Jahren mussten wir darum kämpfen, dass im Leitungsteam wenigstens einige Ehrenamtliche mitwirkten. Gegenwärtig ringen wir darum, dass wir wenigstens einen Pastor im Leitungsteam neben den Ehrenamtlichen haben. Eine der wenigen Tochtergemeinden im Verband musste aus Mangel an Mitgliedern geschlossen werden. Gleichzeitig konnten in diesem Jahr bereits vier Gemeinden im Verband eine vakante Pastorenstelle neu besetzen. Philipp Rüdiger, der seit August im Landesverband tätige Regionalreferent, konnte über seine ersten Erfahrungen im neuen Dienst berichten. Viele Gemeinden haben ihn schon eingeladen. Mit einer Gemeinde gab es eine intensive, mehrmonatige Beratungszeit, die sich nach Aussagen der Gemeindeleiterin sehr positiv auf die Entwicklung der Gemeinde vor allem im Bereich der ehrenamtlich Mitarbeitenden auswirkte. Andere Gemeinden prüfen, ob und wie für sie eine Beratung ebenfalls in Frage kommen kann. An dieser Stelle sei dem Dienstbereich Mission und der Geistlichen Gemeindeerneuerung, mit deren Unterstützung der Landesverband die Referentenstelle finanzieren kann, gedankt.
Berichte gab es vom Haus der Stille in Friedrichroda, das mittlerweile auf 40 Jahre des Bestehens zurückblicken kann. Toralf Lutz, der Leiter des Hauses gab Zeugnis davon, wie Gott das Gästehaus durch unzählige Höhen und Tiefen durchgetragen hat, nicht zuletzt auch durch die Coronazeit.
Aus dem Gemeindejugendwerk wurde berichtet, dass der thüringenweite Bibelunterricht, Teenie-Tage, Pfingstjugendtage als bereits bewährte Veranstaltungen weiter ausgebaut werden konnten und dass Gott immer wieder junge Menschen berührt, bewegt und beruft.
In der Kleinstadt Friedrichroda entwickelten sich viele persönliche Kontakte zu Nichtchristen. Aktuell beten wir um ein Team, welches die Gründungsarbeit vor Ort unterstützen kann. Diese hoffnungsvolle Arbeit ist eng verbunden mit der EFG Gotha und mit dem Haus der Stille.
Der Referent für Gemeindegründung Stephan Panter vom Dienstbereich Mission war als Gast beim LVR. Er berichtete von seiner Gründungsarbeit im Saarland und ermutigte uns zu Gründerarbeit in ganz Thüringen.
Der Geschäftsführer unseres Bundes, Volker Springer, informierte über den aktuellen Stand des Zukunftsprozesses im BEFG. Er erklärte, dass die Umstrukturierung dazu dienen solle, die Entwicklung von Gemeinden vor Ort voranzubringen und dass es mehr Nähe zwischen dem Bund und den Landesverbänden und deren Jugendwerken ermöglichen solle. Dies stieß in Thüringen auf offene Ohren.
Die Atmosphäre der Tagung geben wohl am besten ein paar persönliche Worte wieder:
Eine Teilnehmerin sagte über die Ratstagung:“ Ich hatte den Eindruck, dass die Themen der Tagung genau unsere Themen waren, was uns als Gemeinde beschäftig. Der Landesverband ist für mich wieder etwas geworden, was nah dran ist an meinem Dienst in der Gemeinde.“
Und ein anderer Delegierter meint: „Der Aufbruch, der bei der Tagung in Nordhausen im vergangenen Jahr sichtbar war, war kein Strohfeuer. Es geht weiter! Gott hat Thüringen nicht vergessen. Er fügt Dinge zusammen, etwa in Friedrichroda.“
Ein Gast, der zum ersten Mal bei der Thüringer Ratstagung dabei war, schrieb rückblickend: „Ich habe mich von Stunde zu Stunde wohler unter euch am Samstag gefühlt und bin ermutigt und froh nach Hause gefahren.“
Ein Delegierter sagte: „Für mich war die Ratstagung ein Tag mit vielen Begegnungen, wertvollen Gesprächen und Ermutigung im Dienst und im Glauben.“
Last but not least: Ein großer Dank an die EFG Altenburg, unsere Gastgeber. Wir haben uns bei euch wohlgefühlt.
Waltraud Wenger,
Landesverbandsleitung Thüringen